Nach erholsamen Schlaf und sättigendem Frühstück sind wir um 08:00 startklar.

Zu den faszinierenden Lichtspielen des Sonnenaufgangs nehmen wir den Aufstieg zum höchsten Punkt von Andorra in Angriff. Die Ausblicke Richtung Süden machen besonders Freude, da wir auf die schon hinter uns liegenden Etappen herunterschauen können.

Auf einfach zu begehenden Bergpfaden erreichen wir nach knapp drei Stunden den Pic Comapedrosa (2934m). Für mich insofern ein besonderer Moment, als ich mir noch drei Etappen zuvor - im Refugi de Juclar - nicht sicher war, ob ich fit genug bin für diesen Gipfel. Für Philipp war dieser Gipfel ein absolutes Must auf dieser Tour, so wie für mich das Städtlein Andorra. Umso toller, dass wir nun gemeinsam hier oben stehen - Freude pur!
Nach kurzem Abstieg sind wir am Pass Portella de Baiau (2737m). Wir geniessen nochmals die Aussicht auf die Bergseen mit fantastischen Farben südlich und nördlich. 

So verlassen wir Andorra und sind ab jetzt für längere Zeit in Spanien unterwegs. Zunächst in der autonomen Gemeinschaft Catalunya, bzw. in der Provinz Lleida.
Die erste Stunde in Spanien ist happig - im Geröll geht's T5-mässig (Klassifizierung gem. Philipp) abwärts. Wir belohnen uns mit einem erfrischenden Bad im Estany de Baiau - natürlich nutzen wir die Gelegenheit und waschen unsere durchgeschwitzte Wanderkluft.

Auf der Route des GR11 wandern wir durch gigantische Talkessel in brachialer Landschaft abwärts. Auf einem mit Alpenrosen überwachsenen, schmalen Pfad knalle ich mit dem Schienbein voll in einen vorstehnenden Felssporn - es gibt etwas Blut und eine saftige "Bläuele" - doch wandern geht ohne Schmerzen - wäre ich mit dem Knie mit diesem gemeinen Sporn kollidiert, hätte ich mit an Sichrheit grenzender Wahrscheinlichkiet ein gröberes Problem gehabt.

So nun kommen wir zum Teil: erstens kommt es anders, zweitens als man denkt!
Gemäss unseren Abklärungen/Vorbereitungen gibt es an unserem Zielort Areu nichts: ein verlassenes Dorf, vor dem wir unser Zelt aufstellen wollen. Je tiefer wir kommen, auf je mehr Zivilisation stossen wir (Wegweiser, Zäune, breitere Pfade, Handy-Empfang). Kurzum - unsere Vorabklärungen waren ungenügend (Note 3 von 6!).
So kommt es, dass wir unser Zelt nicht in der Wildnis, sondern auf einem kommunen Zeltplatz in Areu aufstellen.
Wir ziehen die Sache aber wie geplant durch:

  • Zelt aufstellen
  • Duschen (ok - das war nicht geplant)
  • kühles Bier, welches wir dem Platzwart abgeschnorrt haben - wir hätten aber auch noch zwei im Rucksack gehabt
  • Kochen einer Noodle-Soup auf einem Minimal-Brenner (voller Erfolg)
  • zur Feier des Tages gibt's sogar noch einen Pastis, den wir in Andorra extra für die Zeltnacht eingekauft haben
  • gut schlafen - ohne Frieren. 

  

zu den Fotos

zur Karte mit Route (22,75km, 820Hm rauf, 1840Hm runter,11:30h)

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