Wir haben prima geschlafen und stehen um 07:00 auf. Zunächst gibt's wirklich feinen Kaffee - ok, mit einem kleinen Schuss Williams - dann wird das Zelt abgeräumt und um 08:00 sind wir schon wieder unterwegs.
Leichtfüssig nehmen wir die letzten 100 Hm zum Collada de Arroblo (2343m).

Wir begegnen nur wenigen Berggängern. Der kommunikative Austausch beschränkt sich auf ein Minimum, ausser bei einer Gruppe von vier jungen Spanisch-Sprechenden, denen wir verständlich machen können, weshalb wir nicht über "Faja de las Olas" hierhergekommen sind. Sie entscheiden sich jedenfalls auch für den sichereren Weg und nehmen die 500Hm mehr Ab- und Aufstieg in Kauf.

Wir steigen weiter ab Richtung Refugio de Góriz und geniessen still den erwachenden Tag, die fantastischen Ausblicke, die Schafherde, die kontrastreichen Farbtupfer der Blumen und Flechten, die sprudelnden Bächlein, die sanften geschwungenen Pfade - wie friedlich die Welt doch sein kann.
Beim Refugio de Goriz machen wir kurz Pause, diese Hütte ist zur Zeit komplett geschlossen weil sie umfassend renoviert und ausgebaut wird. Das macht insofern Sinn, als diese Hütte relativ leicht erreichbar ist und zudem Ausgangspunkt vieler interessanter Touren ist.
Beim weiteren Abstieg ins Tal beobachten wir ein Bartgeier-Paar, sowie den Helikopter, der die Bauarbeiter in zwei Flügen zur Hütte bringt und dann zwei offensichtlich schwere Material-Container hochfliegt.
Schliesslich erreichen wir den Talboden, welcher auch für Familien mit Kindern relativ leicht zugänglich ist (vom Parkplatz ca. 3h hoch, retour ca. 2h).
Zu sehen gibt es zu hinterst im Talkessel einen imposanten Wasserfall (Cascada de Cola de Caballo) - vor allem im jetzt im Frühsommer (Schneeschmelze, bzw. später Schneefall und jetzt Regen - mehr Wasser gibt's kaum).
Wir sind uns so viele Leute nicht mehr gewohnt, und einige nicht Spanisch-Sprechende begrüsse ich mit "Grüezi".
Über zahlreiche Gelände-Stufen nähern wir uns der Zivilisation. Die Landschaft mit den tiefen Schluchten, den Wasserfällen, den Steilwänden und der immer üppig werdenden Vegetation fasziniert bei jedem Schritt.

Schliesslich kommen wir in Torla-Ordesa an - wir geniessen das lang erwartete kühle Bier, doch die kommerziell voll auf Bergsportler und GR11-Gänger ausgerichtete Umgebung trübt unser Wohlbefinden ein wenig.
Im Hotel Bujaruelo einchecken, Wäsche waschen, ein kurzer Powernap und ab ins Dorf.
Wir sind ja unverbesserliche Optimisten und finden auch hier ein rustikales Restaurant (La Brecha), wo wir ein wirklich feines Nachtessen geniessen. Wir bringen unsere Anerkennung offenbar so gut durch, dass der Küchenchef uns stolz sein Reich präsentiert - eine grosse, offene Feuerstelle!

zu den Fotos
zur Route (21,75km, 150Hm rauf, 1390Hm runter, 7:30h)

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