Einmal mehr geben die Übernachtungsmöglichkeiten die Tagesetappe vor. Die eine - Hôtel du Grand Canyon du Verdon - liegt für uns zu nah, die andere - Le Vieux Chateau in Aiguines - ist eher zu weit weg. Wir hatten uns schon länger für die ambitionierte Variante entschieden und so stehen heute 24km und je gut 1000Hm rauf und runter an.

Wir steigen daher bereits um 05:00 im Schein der Stirnlampe in die Verdon-Schlucht ab. Die praktisch senkrechten, bis 700m hohen Wände erscheinen im Licht der Morgendämmerung noch imposanter.
Der Verdon fliesst etwa 100m unter uns und wir verschwinden in einem über 600m langen Tunnel. Danach geht es auf alpinen Wegen weiter, um Felssporne herum und immer wieder rauf und runter.
Offenbar gibt es hier auch Schlangen - wir meinen jedenfalls gehört zu haben, wie eine vor uns flüchtet.
Was wir aber ganz sicher gesehen habe ist ein Bock, der 2-3 m neben dem Weg hinter einem Gebüsch steht und sich durch uns nicht aus der Ruhe bringen lässt.
In der Enge der Schlucht hat GPS keine Chance - der aufgezeichneten Punkte weisen eine enorme Streuung auf, am Schluss zeigt der Track 35km statt den effektiven 24km, sowie 1500Hm statt knapp 1000Hm an. Für Route und Profil wird in diesem Bericht daher ein korrigierter Track verwendet.
Ein besonders schroffer Felssporn wird mit einer nicht enden wollender Metalltreppe (252 Stufen) überwunden.
Nun kommen uns auch die ersten Wanderer entgegen, welche vermutlich um 06.00 vom Chalet de Maline gestartet sind.
Um ca. 09:30 passieren wir den ersten möglichen Ausstiegspunkt und überqueren dann kurz später den Verdon über die Passerelle de l'Estellier. Damit verlassen wir auch das Département Alpes-de-Haute-Provence und befinden uns nun im Département Var. Weiter geht's dem Verdon entlang auf dem Sentier Imbut. Dieser ist nicht so oft begangen und an einigen Stellen recht anspruchsvoll.
Um 11:00 gönnen wir uns noch eine ausgiebige Pause mit Fussbad.
Kurz vor 12:00 nehmen wir Aufstieg über den Sentier Vidal in Angriff - eine Stunde später erreichen wir den Wanderweg GR99. Schon nach 2km müssen wir uns entscheiden: entweder weiter auf dem Wanderweg mit über 600Hm oder 6km auf der Strasse dafür nur noch ca. 250Hm.
Nachdem wir nun doch schon über 8:30h unterwegs sind, wählen wir die weniger schweisstreibende Variante.
Der Verkehr ist erträglich, trotzdem ist es natürlich kein Vergnügen - auch weil wir so mitbekommen, was die Leute alles achtlos aus dem Auto werfen.
Die letzten 2km können wir dann wieder auf einem Wanderweg durch Winnetou-Land (siehe hier) zurücklegen.
Nach 10:30h kommen wir gesund und immer noch einigermassen fit in Aiguines an - das wird ausgiebig mit Bier begossen.
Es folgt Zimmerbezug, Wäsche auswaschen, duschen und schon sitzen wir im Apéro. Da wir für heute genug Bewegung hatten bleiben wir sitzen und geniessen das feine Nachtessen, welches mit einem Marc Garlaban abgeschlossen wird.
Der anschliessende Rundgang durchs Dorf macht wieder durstig und so gibt's dann noch einen wohlverdienten Schlummi.

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