Wie in italienischen Hütten üblich, ist das Frühstück nicht besonders reichhaltig. Da ich aber über ausreichend integrierte Reserven verfüge, ist das für mich kein Anlass zu Unzufriedenheit - zumal das gestrige Nachtessen ohne Zweifel zu den kulinarischen Höhepunkten des Projektes T-H gehört.
Ebenso herzlich wie wir empfangen wurden, werden wir auch verabschiedet: Patrizia und Olindo stehen noch lange auf der Terrasse und winken uns nach, während wir in der vom Regen gereinigten Luft auf relativ nassem Untergrund ins Tal absteigen.
Da wir ja im Rahmen eines Projektes unterwegs sind, ist nicht unbedingt der Weg das Ziel sondern eben das Ziel. Wir marschieren also extrem diszipliniert auf Antronapiana zu - dies äussert sich zum Beispiel auch darin, dass wir eine recht einladende Bar im Ort namens Madonna (oder Locasca?) - wenn zum Teil auch recht zögerlich - rechts liegen lassen. Luk versteht das heute noch nicht und ich auch nicht immer.
Einst stolze aber jetzt verlassenen Fabrikgebäude zeugen davon, dass auch das Valle d'Antrona von Abwanderung betroffen ist.
Schliesslich erreichen wir das eher touristische Antronapiana, wo wir auf dem Dorfplatz eine ausgiebige Rast einschalten.
Der anschliessende Aufstieg zur Alpe Cheggio ist schweisstreibend - ich sage mir immer wieder "Wir haben ein Projekt", als es wieder einmal regnet, werden diese Gedanken nur von Jovanotti unterbrochen:
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Im Rifugio Novara steigt die Motivation wieder ein wenig, allerdings darf man dabei nicht zum Fenster hinausschauen, denn es regnet in Strömen.
Da wir ja im Rahmen eines Projektes unterwegs sind, lassen wir uns vom Wetter nicht beeindrucken.
Vorbei am türkisfarbenen "Bacino dei Cavalli" - wie kann ein See türkisfarben sein, wenn der Himmel dunkelgrau ist? - steigen wir mehr oder eher weniger motiviert zum Rif.Andolla
Hier sind wir trotz 60 Schlafplätzen die einzigen Gäste - wen erstaunt's bei diesem Wetter!
Nach Absprache mit dem sympathischen Hüttenwart wird als erstes der Platz um den Ofen zum Trocknungsraum umfunktioniert.
Daniel vertieft sich ins Kartenstudium - das viele Nass ist ab 2000m als Schnee gefallen und es ist mehr als fraglich, ob wir bei diesen Verhältnissen wie geplant über den Sunnigpass kommen. Da Rückzug auf gleichem Weg für uns keine Option darstellt, bietet sich als einzige Alternative ein Übergang ins nördlich gelegene Zwischbergental an. Von dort könnte man über den etwas einfacheren Zwischbergenpass nach Saas Almagell.
Entschieden wird morgen nach dem Frühstück.

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Profil

Statistik
Distanz: 18 km
rauf: 1475 Hm
runter: 995 Hm
Zeit: 8h