Bei auserordentlicher Sommerhitze treffe ich am Freitag um 13:20 wie abgemacht Sibylle, Noah, Philipp, Luk und Urs auf dem HB Winterthur. Mit der Bahn geht es zunächst via Zürich nach Flüelen, von dort bringt uns das Postauto über die ab Isleten recht abendteuerliche Strasse (mit Kehrtunnel) nach Isenthal, wo wir kurz vor 16:00 eintreffen.

In gemächlichem Tempo wandern wir los Richtung Musenalp. Durch mehr oder weniger kühlen Wald, auf steilen Pfaden, entlang einem urchigen Bergbach geht's stetig und ziemlich schweisstreibend aufwärts. Erstaunt sind wir über die stattlichen Häuser, welche hier in die Wildnis gesetzt wurden.
Die Talstation der Seilbahn lassen wir links liegen und nach knapp zwei Stunden treffen wir auf der Musenalp ein, wo zunächst alle ihren individuellen Flüssigkeitshaushalt wieder ins Lot bringen.
Als mich einer der Gäste anspricht, erkenne ich ihn zunächst nicht, erst als sich Hansueli Blumer mit Namen vorgestellt hat, werden bei mir die Erinnerungen an die gemeinsamen Zeiten bei der AXA-Winterthur wieder geweckt.
Pünktlich und diszipliniert setzen wir uns für's Nachtessen an die uns zugewiesenen Plätze. Schulter an Schulter sitzen bereits 16 Personen an einem Tisch, so dass ich mit Moni und Karin, welche morgen ebenfalls auf den Urirotstock wollen, ins Gespräch komme. Da die Leute zu den weiteren 4 Gedecken nicht auftauchen, gibt es schliesslich etwas mehr Platz.

Für die Nicht-Vegetarier wird fein gegrilltes Fleisch mit verschiedenen Salaten serviert.
Philipp schreibt zu diesem Thema:
<Zitat Beginn>
Das Essen hatte eine Qualität und Vielfalt, die mit kaum einer SAC-Hütte mithalten kann. Trotz mehr als zweitägiger Vorlaufszeit bezüglich Anbringung des Wunsches für vegetarisches Essen wurde nur ein Stück Käse als Fleischersatz geboten. Das wäre ja noch Ok, wenn nicht der Reis mit Cervelatstücken durchsetzt gewesen wäre. Mit dieser Ausgangslage habe ich genug gegessen, da ich Sibylles und Noahs Beilagen auch gegessen habe, diese zwei ihren Hunger aber mit Brot oder Lunch stillten.

Gut geschlafen haben wohl etwa die Hälfte, wenn ich die Kommentare am Morgen mitbekommen habe von wegen Sardinen und kehren im Takt ... Auch hier behaupte ich, der SAC-Standard mit 70 cm ist leider nicht erreicht.
Und aller schlechten Dinge sind drei: Eine solche Unflexibilität bezüglich Zeitpunkt des Frühstücks für eine Hütte, die sich an Urirotstock-Gängern orientiert, liegt leider wie der erste Punkt in der Verantwortung der Hüttenwartung. Seilbähnlifahrer können früher los als die, die in der Hütte übernachten – da stimmt etwas nicht.
Was an der Hütte genial ist, ist die Lage - ausgerichtet gegen Osten mit wunderschönem Sonnenaufgang.

Hüttenfazit: Note 3.
<Zitat Ende>

Ich schliesse mich diesem Urteil an, obwohl der Wein und vor allem der Vieille Williams prima geschmeckt hat.



Um 06:30 wird das Frühstücksbuffet eröffnet. Um 0700 verabschiedet sich Sibylle wie geplant von uns und wir machen uns bergwärts auf. Kühl wäre anders, trotzdem kommen wir gut voran, nach knapp 2h haben wir 800 Hm geschafft und gönnen uns eine ausgiebige Rast. Nachdem wir eine grössere Schottermulde durchquert haben, ereichen wir terrassenartigen Karstfels, hier rückt auch unser Ziel ins Blickfeld.
Nach einem letzten Schneefeld gilt es noch rund 100Hm auf dem eisenhaltigen Schotter zu erklimmen und wir stehen nach knapp 4h Aufstieg auf dem Urirotstock. Die Fernsicht ist dank heisser und vor allem trockener Luft überwältigend. Zusammen mit etwa 50 weiteren GipfelstürmerInnen - darunter auch Moni und Karin - können wir uns kaum satt sehen. Der Gipfel bietet ausreichend Platz, so dass die vielen Leute nicht störend empfunden werden.
Gegen 12:00 nehmen wir den Abstieg in Angriff. Bei der Gitschenhörelihütte schalten wir eine kurze Pause ein. Der Hüttenwart erzählt uns, wie sich der Blüemlisalpfirn in den letzten Jahren verändert hat, so erfahren wir, dass der Gletscher in den 1950-er-Jahren bis zur 1948 erstellten Hütte reichte - wenn man vor Ort sieht, was heute davon übrig geblieben ist, werden die gewaltigen Dimensionen der verschwundenen Eismassen vorstellbar.
Urs, Philipp und Noah wandern im forschem Tempo zur Biwaldalp, Luk und ich nehmen es etwas gemütlicher und geniessen die fantastische Berglandschaft.
In der Biwaldalp treffen die gemächlich Gehenden auf die sportlichen Alpinisten.
Urs, Philipp und Noah verabschieden sich und zielen auf das 16:00-Postauto ab St.Jakob, welches sie auch erreichen.
Luk und ich bleiben noch eine Weile und treffen nach einem kleinen Umweg um 17:00 in St. Jakob ein.
In der sommerlichen Hitzewelle treten wir die Heimreise nach Winterthur an, wo wir um 20:00 eintreffen.
Auf der gemütlichen Terrasse des Bellevue's lassen wir den Samstag bei Spaghetti und Wein ausklingen. 

 

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Profil:

DT20120818 Urirotstock Profil

Distanz: 14 km

rauf: 1450Hm

runter: 1940Hm