Ostermontag – es ist relativ kühl und der wolkenverhangene Himmel verspricht ausreichend Feuchtigkeit. Wir lassen uns davon nicht beeindrucken und starten bei Zweidlen am Ufer des Rheins die 12. Etappe unseres ZH-Joggs.
Zunächst geht es über die imposante Stauanlage des KRAFTwerks Eglisau auf die deutsche Seite des Rheins. Hier erwarten uns die ersten Höhenmeter, welche uns ein wenig ausser Atem bringen. Auf der Nordseite unseres Weges erstreckt sich eine weite Ebene mit Feldern und Siedlungen, auf der Südseite fällt das Gelände steil zum Rhein ab, der tief unter uns liegt und nicht etwa fliesst, denn das Stauwerk tut seine Wirkung.
Auf einem schmalen Pfad erreichen wir schliesslich das Rhein-Ufer. Eine filmreife Kulisse bietet ein Weidling, welcher in Ufernähe an einem Gestell im Wasser hängt. Die völlig ausgebleichte und zerrissene Abdeck-Blache, verrottete Planken, welche sich zum Teil bereits gänzlich aufgelöst haben und das regengraue Licht setzen sich zu einem skurrilen Endzeit-Stimmungsbild zusammen.
Durch den lichten Wald geht’s mal bergauf und wieder bergab zum Fluss. Schliesslich stehen wir am Grenzstein Nr. 1, ab hier lassen wir den Rhein für heute hinter uns. Wir passieren eine Kiesgrube und joggen dann auf recht schwerem Boden einem Bächlein entlang.
Kaum sind wir am Zollgebäude von Günzgen vorbei, beginnt ein happiger Anstieg im Wald. Wenigstens müssen wir die Grenze hier nicht suchen, eine breite Schneise weist uns den Weg. Dann erreichen wir eine Krete, auf der wir zügig vorankommen, bevor es dann wieder querwald und vor allem weglos weitergeht. Die Vegetation ist erst zaghaft aus der Winterstarre erwacht, so dass wir nicht allzu sehr mit Dornen und Stacheln zu kämpfen haben. Dafür gehen die sumpfigen und zum Teil recht morastigen Wiesen merklich an die Substanz.
In den Waldstücken ist der Grenzverlauf über weite Strecken dank gründlich gefräster Schneise sehr gut erkennbar. Es gibt aber trotzdem zwei, drei kniffelige Stellen, bei welchen wir – wenn auch mit etwas Glück – auf die Grenzsteine stossen. Nicht zu übersehen ist der Rafzerstein, da wir gerade so schön im Flow sind lassen wir die dortige Info-Tafel ungelesen stehen und rollen locker ins Tal, in welchem die Hauptstrasse zwischen Rafz und Lottstetten verläuft. Dies wäre der letzt mögliche Ausstiegspunkt, wir überqueren unbeirrt Hauptstrasse sowie Bahnlinie und lassen auch dieses Zollamt hinter uns. Wieder geht es wacker bergauf und auf der anderen Seite ebenso wacker abwärts zum nächsten Zollamt. Es folgt eine weitere Steigung und vorbei am „Grauen“  erreichen wir schliesslich den Grenzstein Deutschland/Kt. Zürich/Kt. Schaffhausen.
Zunächst querwald, dann der Hauptstrasse entlang folgen wir unverdrossen der Grenze. Nun wäre eigentlich ein längeres Stück weglos im Wald fällig, da wir aber schon einige km in den Beinen haben, wählen wir bewusst den grenznahen, aber zugleich kräfteschonenden Waldweg.
Nach einigen weiteren up&downs joggen wir am Rand einer Geländeterrasse 100Hm über Eglisau und geniessen die tolle Aussicht auf das Städtchen, den Fluss und das Rafzerfeld. Zudem überblicken wir hier auch die gesamte heutige Etappe - stolze Leistung!
Leider stechen wir etwas zu früh in den abschüssigen Wald Richtung Rhein (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verlegen wir den Start der Etappe 13 an diesen Punkt!).
Oberhalb des Weingut Pircher joggen wir dann in gemächlichem Tempo bis wir wieder auf die Genze stossen. Der Grenzbach hat sich hier tief in die Landschaft gefressen, so dass wir lediglich grenznah zum Rhein absteigen können.
Hier beenden wir die heutige Etappe.


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Profil
ZH 12 Zweidlen Eglisau Profil

 

  bis zur Grenze auf , bzw. an der Grenze zum öV Total
Distanz 0 km 33.73 km 2 km 35.73 km
Höhe rauf 0 Hm 688 Hm 20 Hm 708 Hm
Höhe runter 0 Hm 657 Hm 0 Hm 657 Hm
Zeit 0:00 h 5:37 h 0:20 h 5:57 h