Unser heutige Startpunkt ist nur ca. 1 km vom Bahnhof Bonstetten-Wetzwil entfernt. Uetliberg und umliegende Hügel werden von einer zähen Nebeldecke verhüllt, wenigstens ist es angenehm mild, was für Mitte Dezember recht ungewöhnlich ist.
Während wir also gemütlich der Kantonsgrenze entgegen joggen, wird in der Stadt Zürich der Silvesterlauf gestartet. Die beiden Anlässe könnten gegensätzlicher nicht sein:

  • Teilnehmer: 2 versus 17'000
  • Zuschauer: 0 versus sehr viele
  • Umgebung: ländlich versus städtisch
  • Unterlage: natur versus Asphalt
  • Profil: up&downs ohne Ende versus flach
  • Route: Strecke versus Runden, bzw. Start=Ziel 

Die ersten Meter auf der Grenze sind einfacher als angenommen, die Grenzsteine sind schon von weitem zu sehen. Interessant ist, dass hier die Felder teilweise grenzübergreifend angelegt sind. Da wir die Bauern nicht verägern wollen, bleiben wir mehrheitlich auf den Feldwegen. Im Wald ist die Grenze an den unterschiedlichen Vegetationen realtiv gut erkennbar. Auch hier treffen wir immer wieder auf Grenzsteine.
Und einmal mehr kreuzt eine Gruppe Rehe unseren Weg.
Bei Litzibuech folgen wir bewusst dem Waldrand und nicht der Grenze, da wir sonst meherere Pferdezäune zu überqueren hätten.
Die Stelle, an der die Grenze im Wald verschwindet, finden wir auf Anhieb - doch dieses Tobel ist uns definitiv zu steil. Nur rund 200m weiter finden wir dann einen bequemen Zustieg zur Grenze. Wir folgen dem mäandernden Bach, der sich hier einen imposanten Canyon in den Sandstein gefressen hat. Nach der Erfahrung am Littibach (vorletzte Route) sind wir in solchen Situationen mit Kartenlesen ziemlich vorsichtig, müssen wir doch auch hier beim nächsten Bach abzweigen. Mit ewas Glück entdecken wir die Mündung dieses Grenzbaches - sie liegt rund 10 m über unseren Köpfen - der zur Zeit trockene Wasserfall ergiesst sich über die zum Teil überhängende Sandsteinwand - wirklich eine wilde Sache.
Auf ziemlich sumpfigem Waldboden geht es weglos weiter, als wir am Waldrand ankommen, sind wir rund 100m von der Grenze abgekommen. Doch schnell sind wir wieder bei den Grenzsteinen.
Philipp bereut, dass er heute mit halblangen Tights unterwegs ist, das dornige Gestrüpp hat bereits sichtbare Spuren an seinen Waden hinterlassen und es liegt noch eine beachtliche Strecke wegloser Wald vor uns.
Aufgrund eines Missverständnisses kommen wir bei einem Reservoir kurz von der Strecke, bzw. Grenze ab, der Irrtum ist aber schnell korrigiert.
Wir gelangen zum Waffenplatz Reppischtal. Hier wird die Grenze alle 200m mit grossen rot-weissen Stangen markiert (Waffenplatzperimeter!). Um diesen militärischen Anlagen einen kleinen Kontrast entgegenzusetzen, ist "Easy going with peace and love in mind" angesagt.
Locker erreichen wir die Reppisch, welche wir kurz entschlossen direkt der Grenze folgend durchwaten.
Bei der Station Reppischhof schliessen wir diese Etappe ab.
Die Durchquerung der Reppisch hat offenbar deutliche Duftspuren hinterlassen, schnappen wir doch auf dem Heimweg mind. zwei diesbezügliche Bemerkungen auf.


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Profil

  bis zur Grenze auf , bzw. an der Grenze zum öV Total
Distanz 1.0 km 16.89 km 0 km 17.89 km
Höhe rauf 90 Hm 306 Hm  0 Hm  396 Hm
Höhe runter 0Hm 510 Hm  0 Hm 510 Hm
Zeit 0:30 h 3:33 h 0:00 h 4:03 h